Hinsichtlich des ‚Kassel Airport‘ lassen sich meines Erachtens auf zweierlei Ebenen Absurditäten ausmachen, die mich zum Projekt >>‚Refugees‘ x Kassel Airport<< inspiriert haben:
Der offizielle Pressetext ‚Kassel Airport – Das Jahr 2015 in Zahlen‘ des Kassel Airports vom 08.01.2016, der sich paraphrasiert auf dem von mir gestalteten Plakat findet, wirkt angesichts der damaligen und aktuellen Flüchtlingssituation regelrecht zynisch: Während einerseits Touristen mit exotischen Destinationen gelockt werden sollen, wird andererseits unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der ‚Airport Kassel […] zum zentralen Flughafen in Hessen für die Ausreise von Flüchtlingen in ihre Heimat geworden‘ (HNA, 03.11.15) ist, die verheißungsvolle Versprechung exotischer Reiseziele für abgeschobene Flüchtlinge beinahe zu einem Todesurteil.
Dadurch erhält der eigentlich als massiver finanzieller Fehlschlag zu bezeichnende Bau des Caldener Flughafens eine recht eigentümliche, retrospektive ‚Berechtigung“ als zentrale ‚Ausreisestelle für nicht asylberechtigte Flüchtlinge‘ Nordhessens.
Der Trashlook des Plakates resultiert aus einer möglichst engen Orientierung an offiziellen Werbebildern und der Corporate Design-Farbgebung des Airport Kassel. Die eingesetzten ‚Klischeerefugees‘ (die tatsächlich Flüchtlinge aus dem Caldener Flüchtlingscamp sind) sollen den oben erwähnten Kontrast auf visueller Ebene verdeutlichen, verstärkt durch die ironisierende Thumbs-Up-Pose.